Sandkrug: Kräuterradtour am 7.4.2006

April 8th, 2006

Brettchen im Gras

„Welche Kräuter am Wegesrand sind nicht nur für Kaninchen lecker?“ Diese Frage schien die 14 TeilnehmerInnen zu interessieren, denn sie fanden sich alle am Freitag zu meiner Kräutertour in Sandkrug ein.

Unser erster Stopp war der Parkplatz am Sportplatz.

Dort am Bahndamm finden sich zwei gelbe Schönheiten, die typisch für so einen Ruderalstandort sind: die Königskerze (Verbascum spec.) und die Nachtkerze (Oenothera biennis).

Von der stolzen Pracht der Königskerze des letzten Jahres war nur noch ein trockenbrauner Strunk übrig, der aber schon von weitem ihre Anwesenheit verrät. Am Boden fanden sich dann die Grundrosetten neuer Königskerzen (s. Bild). Alle haben gern diese Blätter gestreichelt, denn durch einen dichten filzigen Haarbewuchs sind sie sehr weich! Die Königskerze bevorzugt trocken-warme Standorte, und dieser Haarfilz schützt die Blattoberfläche vor Austrocknung. Die Blätter der Königskerze gelten nicht als essbar, wohl aber kann man im Sommer von ihren gelben Blütenblättern einige zupfen und als essbare Dekoration verwenden.

Dasselbe gilt auch für die Blütenblätter der Nachtkerze. Diese ebenfalls zweijährige Pflanze kam im 17ten Jahrhundert aus Nordamerika zu uns. Sie wurde als Gemüsepflanze angebaut, denn ihre Wurzeln lassen sich wie Schwarzwurzeln zubereiten und galten als besonders nahrhaft. Auch die Blätter kann man ernten und aus den Samen wird ein besonders wertvolles Öl hergestellt. Wir fanden - wie bei der Königskerze - die Fruchtstände vom letzten Jahr und zahlreiche Grundrosetten (s. Bilder). Die Blätter der Nachtkerze sind nicht behaart und so früh im Jahr oft ein wenig rötlich.

Grundrosette Königskerze Nachtkerze Fruchtstände Grundrosette Nachtkerze

Weiterhin fanden wir am Sportplatz: Große Brennnessel (Urtica dioica), Gundermann (Glechoma hederacea), Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata), Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) und das Gänseblümchen (Bellis perennis) (s. Bilder).
Die Blätter des Scharbockskrautes sollte man nur ernten, bevor die Pflanze Blüten bildet, da die Pflanze dann noch keine schädlichen Mengen des Hahnenfußgiftes Protoanemonin aufgebaut hat.

Große Brennnessel Gundermann Knoblauchsrauke blühendes Scharbockskraut Gänseblümchen

Wir fuhren dann weiter ortsauswärts. Am Rinderhagen machten wir einen kurzen Halt an üppig wachsendem Grün, das appetitlich aussah und es vermutlich auch ist. Aber: „vermutlich“ reicht nicht, wenn Verwechslungsgefahr mit einer wirklich stark giftigen Pflanze besteht! Der an allen Wegrändern verbreitete Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris) hat nämlich große Ähnlichkeit mit dem Gefleckten Schierling (Conium maculatum). Ein „Schierlingsbecher“ wurde bekanntlich schon Sokrates gereicht, um sein Todesurteil zu vollstrecken - und niemand von uns ist wohl so hungrig, solch ein Risiko einzugehen.
Zum Vergleich habe ich noch ein Foto des Schierlings im Botanischen Garten Oldenburgs gemacht: „Vergleich“ ist gut: gerade bei den jungen Pflanzen halten sich selbst Fachleute zurück, ein sicheres Urteil abzugeben. Also: auch wenn der Wiesenkerbel in den meisten Wildkräuterbüchern (zurecht) als essbare Pflanze angegeben ist, rate ich vorsichtshalber, ihn stehen zu lassen.

wahrscheinlich Wiesenkerbel Gefleckter Schierling Conium maculatum

Auch am Landschulheimweg haben wir dann „nicht verwechseln“ geübt. Dort steht entlang der Kuhweide sowohl die Schafgarbe (Achillea millefolium) als auch der giftige Rainfarn (Tanacetum vulgare). Seine Giftwirkung ist allerdings wesentlich schwächer als die des Schierlings. In ausgewachsenem Zustand ist der Rainfarn durch seine kräftig-gelben Blütenköpfchen unverwechselbar, auch der würzige Geruch ist sehr charakteristisch. Aber im zeitigen Frühjahr muss man schon genau hinschauen - und auch schnuppern hilft noch nicht viel, da die Pflanze viele Stoffe erst später im Jahr in größeren Mengen aufbaut. Auf meinem Foto sieht man, dass die seitlichen Fiedern des Rainfarns mit einem kleinen Abstand vom Mittelspross abzweigen und auch das Grün ist ein wenig heller. Die Fiederblättchen des Rainfarns sind lediglich gezähnt, während die Fiedern der Schafgarbe noch weiter fein aufgespalten sind („doppelt fiederteilig“).

Schafgarbe im Moos junge Schafgarbe und Rainfarn

Ein weiteres doch recht bekanntes essbares Kraut haben wir im Detail kennen gelernt: An der Abzweigung der Strasse „An den Weiden“ fanden wir am Fuß der Weißdornbüsche die Vogelmiere (Stellaria media). Bei ihr ist entlang des Stängels eine einzelne feine Haarlinie zu sehen (s. Bild). Die Vogelmierenblätter schmeckten nicht allen, auch wenn die Kräuterbücher sie anpreisen… Einen guten Geruch hatte dagegen die dort auch vorkommende Weiße Taubnessel (Lamium album).

Vogelmiere mit Haarlinie Taubnessel neben Brennnessel

Am Ende des Speckmannswegs ist eine große Magerrasenfläche. Dort fanden wir zahlreich den Kleinen Sauerampfer (Rumex acetosella), den Schmalblättrigen Wegerich (Plantago lanceolata), auch wieder die Schafgarbe, und Löwenzahn (Taraxacum officinale). Eine Teilnehmerin riet aber hier vom Sammeln ab, weil die Fläche bei Hundehaltern sehr beliebt sei.

Kleiner Sauerampfer Schmalblättriger Wegerich Löwenzahn

Auf dem Heimweg zeigte ich noch eine weitere besonders giftige Pflanze, den Fingerhut (Digitalis purpurea) (s. Bild): der war allen bekannt. Und auch den Giersch (Aegopodium podagraria) brauchte ich nicht weiter vorzustellen - dieses gute Wildgemüse darf aber bei keiner Kräutertour fehlen!

Fingerhut Giersch

In dem Kiefernwäldchen hinter der Kirche zeigte ich dann noch im Vorbeigehen zwei Spechtbäume. Bei dem einen hatte ich zuvor beobachtet, wie zwei Dohlen Nistmaterial in eine Höhle trugen und konnte daher den Baum für Tierbeobachtungen empfehlen.

So war das Ganze wohl eine echte NABU-Tour, die hoffentlich gefallen hat!

Die Fotos stammen alle von mir, ich habe sie ein paar Tage vor der Veranstaltung an den beschriebenen Orten gemacht. Hier kommen sie noch einmal als Archiv in hoher Auflösung zum Download: Fotos NABU Kräutertour Sandkrug 2006-04-07

Ansiedelung von Insekten auf dem Schulhof: eine Grundschulaktion mit der NAJU

March 11th, 2006

Birgit Röttering von der Naturschutzjugend Oldenburg lud mich ein, mit ihr gemeinsam zwei Grundschulklassen der Grundschule Etzhorn zu besuchen. Die Donnerstags-AG dieser Schule bekam von der NAJU sowohl eine Nisthilfe für Wildbienen als auch einen Beobachtungsstein für Ameisen und andere Bodenlebewesen geschenkt.

Jetzt Anfang März ist eine gute Zeit, Nisthilfen für Wildbienen aufzustellen. Noch ist es ja kalt: der Frühling läßt dieses Jahr lange auf sich warten - aber bei einem Wetterumschwung kann es dann schnell gehen: die Wildbienen und andere potenzielle Besiedler von Nisthilfen kommen aus ihren Überwinterungsverstecken und suchen eine röhrenartige Struktur, um Nistkammern anzulegen.

Mehr über solche Arten kann man hier erfahren:

http://www.bienenhotel.de/

http://www.arthropods.de/

Auf der Bienenhotel-Seite wird auch das Bauen und Basteln verschiedener Nisthilfen beschrieben: aus Holz, in Lehm, oder, das ist das Unkomplizierteste: aus Pflanzenstängeln.

Das „Bienenhotel“, das wir der Schule überreichten, ist besonders für ganz Neugierige geeignet. Den hölzernen Teil (siehe Foto) kann man jederzeit herausnehmen: und die Niströhren sind aus Glas! So kann man hineinblicken und die Trennwände, Futtervorräte, Eier, Larven und Kokons der verschiedenen Arten betrachten.

So können die Kinder dann im Jahresverlauf die Besiedlung der Niströhren verfolgen.

Bienenhotel

Auch der Beobachtungsstein soll die Neugier der Schulkinder stillen. Es ist immer spannend, auf dem Boden liegende Steine oder Bretter umzudrehen und zu gucken, was darunter so lebt. Dadurch werden die Tiere aber leider meist erheblich gestört und treten die Flucht an. Die locker angelegten Gänge von Ameisen fallen dabei leicht zusammen und die Ameisen beginnen ihre Larven und Kokons eilends davonzutragen.

Der Beobachtungsstein besteht aus einer wärmespeichernden Holzbetonplatte, die in einem Metallrahmen liegt. Und unter dem Stein ist eine durchsichtige, leichten Lichtschutz bietende Acrylplatte, durch die dann die Bodenlebewesen beobachtet werden können.

Wie störungsfrei das wirklich vonstatten geht, bin ich ja mal gespannt. vielleicht hören wir ja wieder von der Schule oder ich fahre mal vorbei und gucke mir das an- selber ausprobiert habe ich so einen Stein nämlich noch nicht.

Hier lege ich den Stein in die Kräuterspirale auf dem Schulhof.

Beobachtungsstein

Anschließend gingen wir mit den Kindern rein und zum theoretischen Teil über. Die Kinder haben mir ganz schön Löcher in den Bauch gefragt!

Theorie

Dann haben wir alle „Ameisentheater“ gespielt: nach der Ameisenhochzeit (für die Rolle einer „Ameisenprinzessin“ gab es viel mehr Begeisterung als für den männlichen Gegenpart…aber ein Junge erbarmte sich dann doch!) war ich so eine Art „Arbeitsamt“ für Ameisen und hatte eine Menge Jobs zu verteilen. Von den „Weckerinnen“ im Frühling über die „Blattlausmelkerinnen“ im Sommer bis zu den „Trägerinnen“, wenn das ganze Ameisenvolk mal umziehen muss, gab es für jedes Kind mehr als genug zu tun!

Also: es wäre sehr schön, von der Grundschule Etzhorn zu hören, wie alles im Laufe des Sommers besiedelt wird!

Ankündigung der Winterradtour 2006

February 8th, 2006

Mit dem NABU Oldenburg umradeln - Winterabschnitt: kultiviertes Moor (Tour 1 von 4)

Sonntag, 12.2.2006, 10.00 Uhr

Schilderbaum

Am Sonntag geht’s wieder los: für alle, die sich gern bewegen, über die Natur erfahren und auch in der kalten Jahreszeit gern nach draußen gehen!

Wir machen eine naturkundliche Radtour ins Oldenburger Umland (Themen ergeben sich auf dem Weg, an einigen Stationen wird Halt gemacht und z. B. über die Landschaftsgeschichte der Moore Nordwestdeutschlands erzählt, die Vegetation betrachtet und bei Tierbeobachtungen wird dann auch noch mal angehalten und geguckt!)

Wer ein Fernglas hat, gerne mitbringen, einige Ferngläser können auch gestellt werden.

Die Tour findet bei jedem Wetter statt, im Zweifelsfalle also Regenklamotten!

Auch wenn’s Winter ist: es wird eine kleine Picknickpause geben: bitte selbst versorgen!

Dauer bis etwa 17 Uhr, ist aber schlecht zu schätzen. Es wäre ungünstig, wenn jemand pünktlich zurück sein muss: das macht erfahrungsgemäß auch keinen Spaß dann!

Diese Fahrradtour ist der erste Abschnitt von vier Radtouren, bei denen auf jedem Abschnitt ein weiteres Viertel der „Route um Oldenburg“ erfahren werden soll: Mit der Herbsttour hätte man dann Oldenburg einmal umrundet!

Folgetermine:

  • Sonntag, 7.5.2006, 10.00 Uhr Frühlingsabschnitt: Ammerländer Geest (Tour 2 von 4)
  • Sonntag, 16.7.2006, 10.00 Uhr Sommerabschnitt: Wesermarsch (Tour 3 von 4)
  • Sonntag, 15.10.2006, 10.00 Uhr Herbstabschnitt: Wildeshauser Geest (Tour 4 von 4)

Kosten: Erw.: 9 € / NABU-Mitglieder: 6 € - Kinder: 4 € / 3 € (alle vier Touren: Rabatt: nur 30 €)

Telefonische Anmeldung erforderlich:

beim NABU: 0441-25600
oder bei mir: Meike Schleppegrell 0441-2057844

NABU-Winterwanderung am 4. Februar 2006

February 5th, 2006

Hallo Naturfreundinnen und Naturfreunde!

„Wenigstens der Kohl ist grün“: der Titel der Wanderung paßte gut: wir hatten einen grauen Wintertag aber wenigstens wurden wir nicht nass!

Wir waren etwa 20 Leute und drei Hunde; und einige dieser Leute wollen heute am Sonntag nachmittag vielleicht schon mal die Fotos angucken!

daher mach ichs erstmal kurz:

danke, Gunda, fürs Fotografieren! Einige habe ich noch dazu getan, die ich diesen Winter im Barneführer Holz gemacht habe.

Viel Spaß beim Angucken!

Am Bahnhof mit Mandoline 1 Hunde lernen sich kennen Rexi Doris Uli Am Bahnhof mit Mandoline 2 Renate Rexi Doris Annette Unter Kiefern Am Holz 1 Am Holz 2 Andi und Uli Andi und Gunda Am Knöterich Quintus Uli Andi Huntepicknick Meike Doris Huntepicknick Anja und Freundin Huntepicknick Bobo Hunde spielen Huntepicknick

Zum Drucken hier alle Bilder in hoher Auflösung in einem Archiv zum Download: Fotos NABU Wanderung 2006-02-04

Und hier noch die anderen Fotos:

Wildschweine wühlen Zunderschwamm Wildschweinbadewanne Wildschweinmalbaum Hunte

Im Archiv: Fotos Barneführer Holz Winter 2006